Durakkorde und Mollakkorde – das sind, kurz gesagt, die Grundlagen der westlichen Musik. Aber was bedeutet Dur oder Moll? Und was sind Akkorde? In diesem Artikel erfährst du, wie du Akkorde erkennst, wie sie mit der Tonart zusammenhängen und wie du sie nutzen kannst, um dein Klavierspiel zu bereichern, deine Fähigkeiten zur Improvisation zu verbessern sowie dein Repertoire zu erweitern.
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Eine kurze Geschichte der Tonalität
Tonalität beschreibt die Anordnung der unterschiedlichen Tonhöhen (Noten) in der Reihenfolge ihrer Bedeutung in Bezug auf einen Grundton oder eine Tonika.
Es überrascht dich vielleicht, aber Musik war nicht schon immer nach Dur-Moll-Tonalitäten strukturiert: In der westlichen Musik war die Tonalität vor dem 17. Jahrhundert modal, das heißt die Notation basierte auf verschiedenen Modi. Dabei wurden nicht einzelne Notenwerte dargestellt, sondern eine Rhythmik festgelegt. Diese Modi sind jedoch später nie ganz verschwunden. Vielmehr findest du sie bis heute in sehr bekannten Songs wieder. So sind die folgenden Hits alle im Dorischen Modus geschrieben:
- Eleanor Rigby – The Beatles
- Scarborough Fair – Simon & Garfunkel
- Purple Haze – Jimi Hendrix
Die Dur-Moll-Tonalität basiert auf der Verwendung von Dur- und Molltonleitern. Doch auch dieses vertraute System wurde nach und nach aufgebrochen, nachdem Komponisten seit den 1880er Jahren verstärkt mit chromatischen und atonalen Stücken experimentierten – wie zum Beispiel Claude Debussy, der die Ganztonleiter nutzte.
Die Dur-Moll-Tonalität
Um Dur- und Mollakkorde zu verstehen und wie sie in Melodien verwendet werden, ist es sinnvoll, etwas über die Tonarten zu erfahren. Es gibt 12 Durtonarten und 12 Molltonarten. Jeder Durtonart besitzt eine „verwandte“ Molltonart, weil sie die gleichen Noten enthalten. So ist C-Dur mit a-Moll verwandt.
C-Dur
C, D, E, F, G, A, H, C
a-Moll
A, H, C, D, E, F, G(#), A – Je nachdem, welche Version der Molltonleiter du spielst, verwendest du ein Gis oder ein G.
Spiele diese Tonleitern auf dem Klavier und achte auf die verschiedenen Klänge und Stimmungen, die abhängig davon entstehen, mit welcher Note du beginnst.
Mehr über Tonleitern erfährst du hier. Als nächstes werden wir Akkorde aus den Noten der Tonleiter bilden.
Akkorde bilden
Akkorde können ausgehend von jedem Ton einer Tonleiter gebildet werden. Sie entstehen durch Sprünge bzw. bestimmte Abstände zwischen den Noten. So kannst du zum Beispiel in einer C-Dur-Tonleiter einen C-Dur-Akkord wie folgt bilden:
Spiele C – Überspringe D – Spiele E -Überspringe f – Spiele G.
Spiele nun C, E, G auf deinem Klavier. Das ist ein C-Dur-Akkord. Aber das ist nicht der einzige Akkord, den du innerhalb der C-Dur-Tonleiter bilden kannst. Wenn du den genannten Ablauf mit jedem Ton der Tonleiter wiederholst, erhältst du:
- d-Moll
- e-Moll
- F-Dur
- G-Dur
- a-Moll
- H vermindert
Dann lass uns ein wenig Klavier spielen: Mit „Heal The World“ kannst du C-Dur (C), d-Moll (Dm) und e-Moll (Em) üben. Das sind die ersten drei Akkorde der C-Dur-Tonleiter. Die Skoove App wird dein Spiel verfolgen und auf dich warten – lass dir also Zeit, um die verschiedenen Klänge der Dur- und Mollakkorde wahrzunehmen.
Zwei wichtige Dinge
- Ein Akkord mit drei Noten heißt Dreiklang.
- Ein C-Dur-Akkord muss nicht in der Reihenfolge C, E, G gespielt werden. Solange diese Noten enthalten sind, egal in welcher Reihenfolge und wie oft, ist es ein C-Dur-Akkord.
Wenn du gern Akkorde nutzen willst, um deine Klaviertechnik weiterzuentwickeln, dann erfährst du mehr im Artikel Was ist ein Arpeggio und wie wird es gespielt.
Durakkorde und Mollakkorde bestimmen
Es gibt drei Methoden, um Dur- und Mollakkorde zu bestimmen.
- Erkennen der Tonalität anhand des Klangs des Akkords
- Erkennen der Tonalität anhand der im Akkord verwendeten Intervalle
- Erkennen der Tonalität anhand der Akkordsymbole
Auch interessant: Wie Musik sich auf deine Gefühle auswirkt, erfährst du in diesem Artikel.
Erkennen der Tonalität anhand des Klangs des Akkords
Dieser Ansatz ist sehr intuitiv. Denn der Dur-Akkord wird oft als heller, optimistischer beschrieben, der Moll-Akkord als dunkler, schwermütiger.
Als Beispiel habe ich einen meiner Lieblingskomponisten und eines meiner Lieblingsstücke ausgewählt. Hier kann man sehr deutlich die Energie bei der Gegenüberstellung von Dur und Moll spüren. Franz Schubert nutzte in seinen Kompositionen oft den Wechsel von Dur zu Moll und zurück zu Dur, um ein Gefühl von Pathos, Spannung und erzählten Geschichten zu erzeugen.
Höre dir Schuberts Impromptu Nummer 2 D 935 an. Nach einer Minute und 30 Sekunden beginnt der „Mittelteil“. Merkst du, wann sich die Tonalität ändert? Notiere dir die Zeit, ich halte die Antwort am Ende des Artikels parat.
Erkennen der Tonalität anhand der im Akkord verwendeten Intervalle
Diese Methode basiert auf der Musiktheorie: Indem du die Halbtöne zwischen den Noten eines Akkords zählst, kannst du bestimmen, ob es Dur oder Moll ist. Viele nutzen diesen Ansatz, um zu überprüfen, ob sie die Tonalität korrekt über das Gehör erkannt haben.
? Das solltest du über Durakkorde und Mollakkorde wissen
- C-Dur und C-Moll unterscheiden sich nur durch eine Note (das gilt für alle Dur- und Mollakkorde, die mit dem gleichen Ton beginnen.)
- Dur-Akkorde beginnen mit einer großen Terz, gefolgt von einer kleinen Terz.
- Moll-Akkorde beginnen mit einer kleinen Terz, gefolgt von einer großen Terz.
- Eine große Terz umfasst 4 Halbtonschritte.
- Eine kleine Terz umfasst 3 Halbtonschritte.
C-Dur-Akkord
Beginne beim C, gehe 4 Halbtonschritte weiter und du landest auf dem E. Es entsteht also ein Dur-Akkord, weil die große Terz aus 4 Halbtonschritten besteht. (Ein Halbtonschritt ist der kleinste Abstand auf dem Klavier, in diesem Fall sind C#, D, D# und E die Halbtonschritte, um zum E zu gelangen.)
Der dritte Ton ist G: gehe vom E aus 3 Halbtonschritte weiter bis zum G.
c-Moll-Akkord
Beginne beim C, gehe 3 Halbtonschritte weiter und du landest auf dem Ton Es. Es entsteht also ein Moll-Akkord, weil die kleine Terz aus 3 Halbtonschritten besteht.
Der dritte Ton ist wieder G: gehe vom Es aus 4 Halbtonschritte weiter bis zum G.
Mit dieser Methode kannst du die Tonalität jedes Akkords herausfinden, den du spielst, vorausgesetzt er tritt in der Grundstellung auf. Ob ein Akkord sich in Grundstellung befindet, erkennst du an folgendem Muster:
Spiele eine Note – überspringe eine Note – spiele eine Note – überspringe eine Note – spiele eine Note.
Hier ist eine praktische Übersicht mit den Tönen für alle 12 Dur- und Mollakkorde. Wenn du mehr über Klavier-Intervalle wissen willst, dann empfehle ich dir diesen Artikel.
Erkennen der Tonalität anhand der Akkordsymbole
Für diese Methode brauchst du nur die Akkordschreibweise zu verstehen, die du auf Notenblättern oder in der Popmusik findest. Das sind die Grundlagen dafür:
- Der Buchstabe bezeichnet den Grundton oder den ersten Ton des Akkords.
- Ein kleines „m“ zeigt dir, dass es sich um einen Mollakkord handelt.
- Ist es ein Dur-Akkord, erscheint er einfach als Anfangston des Akkords, D bedeutet also zum Beispiel D-Dur.
Lass uns also ein bisschen Musik nach Akkordsymbolen spielen – aus der Übung „King of Pop Patterns“, in der wir C-, G- und F-Dur-Akkorde sowie a-Moll üben. Das Bild mit den Händen und der Tastatur in der Skoove App zeigt dir den korrekten Fingersatz. Das hilft dir, die richtige Handhaltung einzunehmen.
Nutze Akkorde zu deinem Vorteil
Wie hilft mir das Wissen über Akkorde beim Klavier spielen?
Akkorde können dich auf verschiedene Weise dabei unterstützen, dein Klavierspiel voranzubringen.
- Nutze Akkorde, um deine Technik weiterzuentwickeln.
- Nutze Akkorde, um dein Repertoire zu erweitern und schneller zu lernen.
- Nutze Akkorde, um mit der Erkennung von Mustern besser Noten zu lesen.
- Nutze Akkorde, um zu improvisieren.
- Nutze Akkorde, um deine Interpretationen zu bereichern.
- Nutze Akkorde, um deine Hörfähigkeiten zu verbessern.
Nutze Akkorde, um deine Technik weiterzuentwickeln
Da westliche Musik auf der Dur-Moll-Tonalität basiert, wirst du deine Fähigkeiten beim Klavier spielen verbessern, je mehr vertraut du mit den Dur- und Mollakkorden bist. Denn Akkorde gehören zum Grundstock des Wissens von Pianisten. Akkorde zu üben, trainiert deine Technik und die Erkennung von Akkorden.
Nutze diese Akkordfolge aus „Unchained Melody“, um deine Technik zu trainieren. Halte deine Fingerspitzen dabei stabil, deine Finger in gerundeter Position und dein Handgelenk locker, während du diese Akkorde spielst. Die Skoove App hört dir zu und wartet auf dich.
Nutze Durakkorde und Mollakkorde, um dein Repertoire zu erweitern
Wenn du von den „Songs mit 4 Akkorden“ noch nichts gehört hast – hier ist eine lustige Einführung:
Übe diese 4 Akkorde, um alle genannten Songs zu spielen:
C-Dur (I), G-Dur (V), a-Moll (vi), F-Dur (IV).
Nutze Akkorde, um mit der Erkennung von Mustern besser Noten zu lesen
Wenn in der Musik, die du spielst, Akkorde auftauchen sollten – hier ist ein Extra-Tipp, wie du sie lesen kannst. Schaue zuerst auf die unterste Note und nutze dann die Mustererkennung, um die anderen Noten zu bestimmen. Es ist nicht nötig, den Namen jeder Note gleich zu kennen. Konzentriere dich stattdessen auf die Intervalle zwischen den Tönen und wie es sich anfühlt, sie zu spielen.
Nutze Akkorde, um zu improvisieren
Auf einer Akkordfolge zu improvisieren ist eine tolle Methode, um deine kreativen Fähigkeiten zu erkunden. Denn du kannst dich sicher im Rahmen einer kraftvollen Akkordfolge bewegen. Versuche es doch mal mit dieser Folge mit der linken Hand:
- C-Dur (I) – C, E, G
- G-Dur (V) – G, H, D
- a-Moll (vi) – A, C, E
- F-Dur (IV) – F, A, C.
Die rechte Hand sucht sich eine Melodie. Wenn du das noch nicht versucht hast, beginne mit langen Melodienoten.
Um mehr über Akkorde zu erfahren und Beispiele für Improvisationen zu hören, empfehle ich dir diesen Artikel.
Nutze Akkorde, um deine Interpretationen zu bereichern
In der Musik können unterschiedliche Menschen ein Stück unterschiedlich interpretieren. Wie du es spielst, lässt das Publikum hören, was diese Musik für dich bedeutet – es ist deine Interpretation. In dem oben genannten Stück von Schubert erhöhte der Moll-Teil die Spannung. Zu spüren, welchen Einfluss Tonart und Akkorde auf die Musik haben, die du spielst, wird dir dabei helfen, deine Fähigkeiten bei der Interpretation weiterzuentwickeln.
Nutze Akkorde, um deine Hörfähigkeiten zu verbessern
Je öfter du das Hören und Erkennen von Akkorden übst, desto schneller werden sich dein Gehör und deine Hörfähigkeiten entwickeln. Das ist für Musiker*innen unverzichtbar, die sich auf ein genaues Zuhören stützen, um ihr Spiel und ihre Improvisationsfähigkeiten zu verbessern.
Du willst mehr über Durakkorde und Mollakkorde erfahren?
Soweit eine Übersicht zu den Dur- und Mollakkorden. Ich hoffe, auch dir hat eines meiner Lieblingsstücke für Klavier gefallen. Wenn du mehr erfahren willst, empfehle ich dir die folgenden Artikel:
Franz Schubert Dur/Moll-Challenge
Hier die Antwort für die Hörübung mit dem Stück von Franz Schubert: Der Moll-Teil beginnt bei 2 Minuten und 2 Sekunden. Der Dur-Teil kehrt bei 3 Minuten und 8 Sekunden kurz zurück, bevor wir zurück zum Anfangsthema kommen.
Autorin dieses Artikels:
Roberta Wolff hatte mit 5 ihre ersten Klavierstunden und bis heute macht ihr das Lernen Spaß. Derzeit lehrt sie in Großbritannien Klavierpädagogik auf postgradualem Niveau und gibt Performance Workshops. Daneben ist sie als Privatlehrerin für Klavierschüler*innen aller Altersstufen und Fähigkeiten tätig. Außerdem entwirft sie Lern- und Übungsmaterialien. Roberta schreibt gern, um andere bei ihrer musikalischen Lernreise mit dem Piano zu unterstützen.